Die Wacholderheide bereitet Sorge

Naturschutzgebiet „Volkmarsberg“ 70 Jahre alt – Ein Drittel offene Heide

Vor 70 Jahren (1938) wurde der Volkmarsberg als eines der ersten Gebiete in Baden-Württemberg unter Naturschutz gestellt. In den neunziger Jahren ist die Pflegegemeinschaft Volkmarsberg entstanden, der die staatliche Forstverwaltung, die Stadt Oberkochen und der Schwäbische Albverein angehören.

Das Wandergebiet rund um die Wacholderheide, die Wanderhütte der hiesigen Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins und nicht zuletzt der Volkmarsbergturm sind jährlich Ziel vieler tausend Besucher aus nah und fern. „Autos bleiben außen vor, der Turm muss erwandert werden“, sagt der Vorsitzende des Schwäbischen Albvereins. Jeder, der schon mal auf den Oberkochener Hausberg gewandert ist, weiß, wie viel Naturschönheit damit verbunden ist.

Als das Gebiet 1938 unter Naturschutz gestellt wurde, war es das vierte Naturschutzgebiet im heutigen Baden-Württemberg. Wie in den heimatkundlichen Geschichtsbüchern nachzulesen ist, wurde das Gebiet bereits im Spätmittelalter gerodet und landwirtschaftlich genutzt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann man damit, die Bergkuppe als Viehweide zu nutzen. Später wurde die Viehbeweidung zugunsten einer Schafbeweidung aufgegeben.


Mitten im Wandergebiet Wacholderheide steht der Volkmarsbergturm. Jahr für Jahr Ziel vieler tausend Besucher aus nah und fern.

1930 wurde der heutige Volkmarsbergturm erbaut. Mitte des 20. Jahrhunderts drohte das malerische Bild der Heidelandschaft wegen fehlender Beweidung zu verschwinden und in einen „Urwalddschungel“ zu mutieren. 1967 begannen massive Pflegeaktionen, um das Vordringen des Waldes zu verhindern. Ab 1974 wurde der Volkmarsberg wieder mit Schafen besetzt. Trotz aller Bemühungen ist die Wacholderheide im unteren Teil unwiederbringlich verloren gegangen. 34 Prozent des Naturschutzgebiets sind noch offene Heide, 66 Prozent Wald.

Hilfe bei Mäharbeiten

Herrliche Rundwanderwege stehen ab dem Wanderparkplatz Volkmarsberg zur Verfügung. Die Wege sind in einem „hervorragenden Zustand“ und werden vom Albverein betreut und beschildert. Sorgen bereitet den Verantwortlichen der hiesigen SAV-Ortsgruppe und der so genannten Holzmachergruppe die Wacholderheide. „Die Schafbeweidung allein reicht nicht aus und unsere Leute sind in die Jahre gekommen – wir können die Mäharbeiten nicht mehr alleine leisten“, sagt Konrad Vogt, Obmann des hiesigen Albvereins. Er erinnert an den Einsatz der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD), die über viele Jahre hinweg in Rahmen eines Workcamps am Hausberg ein gemeinnütziges Projekt veranstaltet hatten, um die Wacholderheide zu pflegen. „Vor einigen Jahren, als die Stadt finanziell klamm war, wurde das Projekt eingestellt“, erinnert sich Vogt. In diesem internationalen Projekt mit jungen Menschen aus sieben Ländern waren die Stadt, das Forstamt und der Albverein integriert. „Es muss wieder so was geben, wir brauchen ein Junktim, um die Schönheit dieser Landschaft auf Dauer zu gewährleisten“, unterstreicht Konrad Vogt.

Fotos und Text von Lothar Schell, SchwäPo


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