Verse fürs Volk

Wolfgang Walker zu Gast in der Kolpingshütte

„Auch Klosterschwestern haben meine Sendung gehört“, sagt Wolfgang Walker, der 40 Jahre lang beim Rundfunk mit seinen beliebten Sendungen, allen voran „Um Antwort wird gebeten“, Hörfunk-Geschichte geschrieben hat. In der Kolpinghütte las er jetzt Gedichte – mal lustig, mal melancholisch.

Wolfgang Walkers Lippen bei seinem Auftritt in Oberkochen. (Foto: ls)

„Mundart und Musik“ heißt die Serie, die sich der Schwäbische Albverein und die Volkshochschule Oberkochen in Kooperation seit vielen Jahren ins Stammbuch geschrieben haben. „Ein ganz besonderes Zugpferd“ verspricht Hans-Peter Wolf vom Schwäbischen Albverein den gespannten Besuchern.

Wolfgang Walker parliert als Meister der Kommunikation gleich drauf los – ganz wie in seinen besten Zeiten. „Musik habe ich allerdings nicht zu bieten“, sagt er. Am 29. Juni 2007 habe er seine letzte Sendung in seiner Lieblingsstadt Hagnau am Bodensee gemacht – vor sage und schreibe 3500 Besuchern. Natürlich mit „UAwg“: Die Sendung ging 28 Jahre lang über den Äther. Dass „WW“ ein Meister der Live-Szenerie ist, beweist er seinen Fans in der Kolpingshütte von der ersten Minute an. Mit Gedichten aus seinen insgesamt sechs Büchern, die im Konrad-Theiss-Verlag erschienen und alle vergriffen sind.

„Die Sendung war immer eine Gratwanderung, schließlich wusste ich nie, was auf mich zukommt“, erzählt der gebürtige Mannheimer und Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse, für den Gedichte immer „ein ganz wichtiger Teil meiner Sendung gewesen sind.“

Und so rezitiert er an dem Abend in der Kolpinghütte die ganze Bandbreite dessen, was ihm zugetragen und vermittelt wurde. Gedichte aus dem Volk und für das Volk. Lustige, melancholische, Verse; mal übers Alter, mal über die Liebe –immer mit einer Portion Schalk im Nacken. Kurzum: Poetik quer durchs Ländle, eng am Ohr der Menschen vom Kinderwagen bis zum Seniorenheim. Beim Erzählen und Vorlesen hängen die Zuschauer an seinen Lippen.

Ein Hörfunk-Profi zum Anfassen, der nicht außen vor lässt, dass er beim Sender „nicht immer der Liebe war“.

Text und Bild von Lothar Schell, Schwäbische Post


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